Mehr Selbstdisziplin durch Ausdauer

Nicht das Beginnen wird belohnt, sondern einzig und allein das Durchhalten.
-Katharina Siena-

Dieser Beitrag ist eine Weiterführung zu der Beitragsreihe „Wege zu mehr Selbstdisziplin“. In meinem ersten Beitrag habe ich darüber berichtet, was Marshmallows mit Selbstdisziplin zu tun haben und warum es völlig egal ist, ob du Willenskraft und Selbstdisziplin schon von Geburt an besitzt, oder nicht. Selbstdisziplin ist erlernbar und trainierbar. Wie du den ersten Schritt zur Steigerung deiner Selbstdisziplin mit Hilfe der richtigen Motivation findest, habe ich dir ebenfalls beschrieben. Nun möchte ich dir einen weiteren Punkt näher bringen, mit dem du deine Willenskraft steigern kannst. Es handelt sich dabei ganz einfach darum, nicht aufzugeben. Schlicht und einfach Ausdauer an den Tag zu legen.

Der energieärmste Zustand ist der Feind der Ausdauer

Eigentlich sollte es logisch sein, dass Ausdauer und Selbstdisziplin Hand in Hand gehen müssen, aber den Meisten ist es nicht so recht bewusst. Wenn man anfängt selbst disziplinierter zu handeln, dann ist das eine Verschiebung der Gewohnheiten. Nachdem die Natur immer den energieärmsten Zustand sucht, ist es für den Körper etwas sehr Unangenehmes, sich aus einem gewohnten Verhalten heraus zu bewegen. Der energieärmste Zustand bedeutet, dass Körper und Geist bei einer Tätigkeit so wenig Energie wie möglich verbrauchen. Am wenigsten Energie verbraucht man, wenn Prozesse, Handlungen und Gedanken völlig automatisiert ablaufen. Wenn man einfach nicht mehr darüber nachdenken muss, was man gerade tut, weil es einem quasi in Fleisch und Blut übergegangen ist.

Ich nehme zur Veranschaulichung dafür gerne das Beispiel mit dem Autofahren lernen her. Erinnere dich daran, wie das Autofahren für dich am Anfang war, wie kompliziert es anfangs war. Auto starten, Licht einschalten, Gurt anlegen, kuppeln, Gang einlegen, etwas beschleunigen, Kupplung leicht kommen lassen, lenken, in den Verkehr fahren, auf den Gegenverkehr achten, Gang wechseln, Blinken usw. Eine ganze Menge an Aufgaben, die man gleichzeitig ausführen musste. Anfangs benötigt man höchste Konzentration um nicht einfach gegen den nächsten Baum zu fahren. Es wurde jedoch mit jeder Fahrt einfacher und irgendwann dachtest du gar nicht mehr darüber nach, wie du das Auto gerade fährst. Dein Körper hat alles automatisiert und einen energiearmen Zustand daraus gemacht, damit es nicht mehr anstrengend für ihn ist. Jeder von uns kennt das Erlebnis, dass man fährt und fährt und irgendwann denkt man sich, wo sind den eigentlich die letzten 10 Kilometer geblieben?

Zur Etablierung neuer Systeme im Körper braucht man Ausdauer

Für deinen Körper war es ein enormer Energieaufwand alle Prozesse zu automatisieren. Wenn du auf einmal mit etwas Neuem daherkommst, du beschließt zum Beispiel, du möchtest mehr Selbstdisziplin haben, dann wehrt er sich dagegen. Es macht ihm einfach keinen Spaß wieder neue Energie aufbringen zu müssen, um schon wieder ein neues System zu automatisieren. Deswegen fängt er an ganz subtil gegen dich zu arbeiten, in dem er versucht, dich von deinen bereits bestehenden Gewohnheiten zu überzeugen. Er möchte dich wieder auf alte Bahnen lenken, denn das ist viel viel angenehmer, als Energie für etwas Neues aufbringen zu müssen.

Ausdauer ist in diesem Fall deswegen so wichtig, weil neue Eigenschaften nur mit Ausdauer erlernt werden können. Desto fundamentaler dein ganzes Verhalten geändert wird, desto mehr Energie benötigt der Körper für die Umstrukturierung. So etwas passiert nicht von heute auf morgen. Man muss einen langen Atem haben und ausdauernd an der Veränderung weiter arbeiten. Der Körper wartet jeden Tag und hofft darauf, dass du aufgibst. Sobald du aufgibst, wirft er sofort alles über Bord und nimmt wieder die gewohnten Wege.

Selbstdisziplin zu trainieren ist kein Sprint, sondern ein Marathon und dafür benötigst du Ausdauer!

Du musst die Beharrlichkeit und die Ausdauer aufbringen, diesen Veränderungsprozess durchzustehen. So lange bis dein Körper auch für dein neues Verhalten den energieärmsten Zustand eingerichtet hat. Ausdauer ist eine der essenziellsten Eigenschaften, die du dir antrainieren solltest, um Erfolg in allem zu haben, was du  tun möchtest. Nur durch Beharrlichkeit bringt man die nötige Selbstdisziplin und Kraft auf, in schwierigen Situationen durchzuhalten. Denn meist, wenn man kurz davor steht aufzugeben, kommt der Durchbruch. Nur wenn man die Ausdauer aufbringt, in den dunkelsten Stunden nicht aufzugeben, gelangt man zu innerer Größe und Stärke.

Wenn du innere Größe und Stärke erlangst, werden Themen wie Selbstdisziplin und Willenskraft keine Rolle mehr für dich spielen. Sei dir immer bewusst, du hast lange gebraucht um Gewohnheiten zu erlernen. Du bist nicht innerhalb von einem Tag so geworden, wie du jetzt bist. Du kannst nur jetzt sofort die Entscheidung treffen, es zu ändern. Die Veränderung benötigt aber Zeit, Fleiß und Ausdauer. Deswegen ist Ausdauer ein essenzieller Schlüssel zur Erlangung von mehr Selbstdisziplin und Willenskraft.

Wie denkst du zu dem Thema? In welchen Situationen fällt es dir besonders schwer, ausdauernd zu sein? Teil dich mit und hinterlasse mir ein Kommentar, ich freue mich über eine interessante Diskussion.